Episode 9: BIM Schritte

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Episode 9: BIM Schritte

Dieser Post handelt über die BIM Schritte, diejenigen Micro-Veränderungen, die zur Implementierung von Building Information Modeling innerhalb eines Unternehmens und anschließend – durch Verteilung – in der vollständigen Industrie benötigt werden. Bevor wir die BIM Schritte vorstellen und erhaltenes Feedback einbeziehen, werde ich teilweise die BIM Stufen (Episode 8) erneut aufgreifen, um die Diskussion weiter anzuregen.


Diese Episode ist ebenfalls in folgenden Sprachen verfügbar:

Nachfolgend geht es mit der deutschen Version weiter:


BIM Adoption: Stufen und Schritte

Die Adoption von BIM durch ein Unternehmen wird nicht unbeabsichtigt und definitiv nicht in einem einzigen gigantischen Schritt geschehen. Tatsächlich wird es durch vorsätzliche Entscheidungen in Form von wesentlichen Meilensteinen, auch BIM Stufen genannt, eingeführt. Diese Stufen – sofern klar definiert – sind sehr nützlich, um BIM Konzepte und Visionen zu verstehen, aber – sind im Einzelnen – nicht nutzbar während einer Implementierung. Weitere Unterteilungen sind notwendig: kleinere schrittweise Veränderungen, die jedes Unternehmen tätigen kann, um jede wesentliche Stufe zu erreichen, innerhalb dieser zu reifen und dann zu versuchen, die nachfolgende Stufe zu erreichen. Diese Micro-Ziele werden BIM Schritte genannt. Der Unterschied zwischen BIM Stufen und Schritten ist, dass Stufen radikale Veränderungen oder Transformationen bezeichnen, während Schritte inkrementelle/evolutionäre Veränderungen oder Reifegrade darstellten.
Aber warum müssen wir diese Stufen für den Start definieren?

Die Notwendigkeit der BIM Stufen

BIM Stufen – wie in BIM-Episode 8 eingeleitet – sind ein Teil des „BIM Frameworks“ und unterstreichen die „BIM Theorie“. Ich werde die Blog-Leser nicht mit diesen belasten, aber ich möchte hervorheben, dass die Stufen-Nummerierung, deren Definitionen und zugrunde liegenden Strukturen auf „etwas“ aufwendigerem basieren, als persönliche Erfahrung. Die Wichtigkeit der BIM Stufen liegt in deren beobachtbaren Fähigkeit, BIM innerhalb von Unternehmen einführen zu können und – mehr allgemein – verschiedenen Industrie-Stakeholdern unterschiedliches zu ermöglichen:

  • Vereinbaren einer gemeinsamen Vision (jede definierte Vision kann vereinbart werden; undefinierte nicht…)
  • Erstellen einer vereinfachten Implementierungs-Roadmap für Unternehmen die verfolgt werden kann
  • Vereinfachen der BIM Terminologie und Begrifflichkeiten
  • Identifizieren von inkrementellen und erreichbaren Schritten zwischen den wesentlichen Stufen
  • Bereitstellen von Benchmarks zur Optimierung des Unternehmens
  • Unternehmen ermöglichen, sich selbst und andere zu Beurteilen

Um die oben genannten optimistischen Ergebnisse zu erzeugen, müssen die BIM Stufen nach den fünf nachfolgenden Regeln strukturiert sein:

  • Klar definiert (nicht überlappend): BIM Stufen sollten eindeutig und nicht widersprüchlich sein. Als Beispiel, ein Implementierungsschritt kann nicht in zwei Stufen zur gleichen Zeit existieren.
  • Generell anwendbar: BIM Stufen sollten für alle Disziplinen über alle Projektlebenszyklusphasen (Planen, Bauen und Betreiben) und durchgehend in der Industrie Hierarchie angewandt werden können. Ganz gleich ob Sie Eigentümer, Architekt, Ingenieur, Bauunternehmer, Unterauftragnehmer oder Facility Manager sind – die BIM Stufen sollten gleichermaßen für Sie sein. Diese sollten ebenfalls gleichermaßen für Teams, Unternehmen und das gesamte Architektur-, Ingenieur-, Bau- und Betriebswesen (AECO – Architecture, Engineering, Construction and Operations) anwendbar sein.
  • Revolutionär (nicht evolutionär): BIM Stufen sind radikale oder transformierende Veränderungen und NICHT inkrementelle Veränderungen, Verwendungsarten oder Reifegrade.
  • Linear: BIM Stufen basieren auf logischer Progression und können nicht übersprungen werden.
  • Kumulativ: Ergebnisse einer BIM Stufe können in die darauffolgende Stufe übertragen werden.

Die Drei BIM Stufen (zur Erinnerung)

Zur Erinnerung (bitte Episode 8 lesen, bevor Sie fortfahren), BIM Implementierung oder BIM Reifegrade können in drei aufeinanderfolgende Stufen unterteilt werden:

  • BIM Stufe 1: Objekt-basiertes Modellieren oder MODELLIEREN in Kurzform
  • BIM Stufe 2: Modell-basierte Kollaboration oder KOLLABORATION
  • BIM Stufe 3: Netzwerk-basierte Integration oder INTEGRATION
BIM Stufen - Definitionen BIM Modellieren, BIM Kollaboration, BIM INTEGRATION BIM Schritte
Abbildung 1: BIM Stufen – Definitionen

Dies bringt uns zurück zu den BIM Schritten, welche das eigentliche Hauptthema dieses Post sind.

BIM Schritte: Eine Einführung

Der Abstand zwischen den oben genannten BIM Stufen ist aufgrund der erwarteten Veränderungen auf Organisations- sowie Industrieebene schwer zu beurteilen. Die Passage von der pre-BIM Stufe zur BIM Stufe 1, sowie durch die weiteren drei Stufen, werden jedoch durch viele kleine Schritte, welche identifiziert und durch den Willen von Organisationen vollzogen werden, ausgefüllt. Die Schritte sind entweder ein Vorgriff auf eine Stufe oder Reifegrade innerhalb dieser Stufen.

Verschiedene Sets von Schritten

Die Sammlung von Schritten die jede Organisation erfüllen muss, um einen Reifegrad innerhalb einer BIM Stufe im Verlauf der pre-BIM Stufe hin zum virtuellen, integrierten Planen, Bauen und Betreiben zu erlangen, wird durch verschiedene Grundvoraussetzungen für, Herausforderungen innerhalb und Ergebnisse von jeder Stufe gesteuert. Folglich ist es sehr wichtig, diese verschiedenen Sets von Schritten zu identifizieren:

  • A Schritte vom pre-BIM Status (fester Startpunkt) zur BIM Stufe 1
  • B Schritte von BIM Stufe 1 entwickeln zur BIM Stufe 2
  • C Schritte von BIM Stufe 2 entwickeln zur BIM Stufe 3
  • D Schritte sind Reifegradlevel innerhalb der Stufe 3 welche zum virtuellen, integrierten Planen, Bauen und Betreiben führen – ein sich kontinuierlich entwickelndes Ziel!
Abbildung 2: BIM Stufen – Sets von Schritten BIM Schritte
Abbildung 2: BIM Stufen – Sets von Schritten
Verschiedene Schritt-Typen

Auch wenn viele Eigenschaften von BIM Innovationen sich in technischer Natur zeigen, beziehen sich viele geforderte Veränderungen infolge einer Implementierung tatsächlich auf Prozesse und Richtlinien (Episode 7). Als Beispiel, bevor „Datenbank-Integration“ erreicht werden kann – eine Eigenschaft der BIM Stufe 3 – müssen bestimmte Standards, Prozeduren und Datenkanäle zur Verfügung stehen. Folglich ist es wichtig, adäquate Leidfäden zu erstellen, welche die Implementierungsschritte erfüllen und zwischen diesen Herausforderungen zu differenzieren, da jede Herausforderung einen unterschiedlichen Ansatz verfolgt.

Es gibt drei Typen von Schritten, welche zum Übergang zwischen den BIM Stufen führen.

Technologie-Schritte

Technologie Schritte sind Meilensteine in Software, Hardware und Netzwerke. Als Beispiel, die Verfügbarkeit eines BIM Tools (BIM Werkzeug) erlaubt die Migration vom zeichen-basierten zum objekt-basierten Workflow (BIM Stufe 1).

Prozess-Schritte

Prozess-Schritte sind Führung, Infrastruktur, Human Resources und Produkte/Dienstleistungen. Als Beispiel, Fähigkeiten im Bereich von Kollaborationsabläufen  und Datenbank-Freigaben sind notwendig, um Modell-basierte Kollaboration zu ermöglichen (BIM Stufe 2).

Richtlinien-Schritte

Richtlinien-Schritte sind vertragliche, regulatorische und vorbereitende Veränderungen. Als Beispiel, partnerschaftlich-basierte und Risiko minimierende vertragliche Vereinbarungen sind Voraussetzungen um integrierte Verfahren zu erreichen (BIM Stufe 3).

Abbildung 3: BIM Stufen – Schritte Set BIM Schritte
Abbildung 3: BIM Stufen – Schritte Set

Finale Notiz

Dieser stufen- und schrittweise Ansatz zur BIM Implementierung wird Organisationen unterstützen, da es diesen erlaubt, ihre Leistungen zu optimieren und Handlungen zu priorisieren. Jede BIM Stufe wird fungieren als: (1) einen Ausgangspunkt von wo aus gestartet wird, (2) ein Ziel welches angestrebt wird oder (3) einen Meilenstein entlang des Weges zum virtuellen, integrierten Planen, Bauen und Betreiben (oder welches auch immer die Industrie als ultimatives BIM-gesteuertes Ziel ansieht). Die Identifizierung von kleineren Schritten innerhalb der Stufen wird Organisationen erlauben, den darauf folgenden Schritt zu planen, die eigene Veränderungsgeschwindigkeit zu selektieren und dadurch die angestrebten Reifegradstufen mit weniger Angst, Kosten und Frustration zu erreichen.

Fortsetzung folgt, die nächste Episode setzt sich mit den Effekten von BIM auf die Projektlebenszyklusphasen auseinander.

Ein Video, welches die BIM Schritte erklärt, ist jetzt auf dem BIM-Framework YouTube Kanal online (zurzeit noch auf Englisch).

Übersetzt von Stephan Liedtke (BIMSource.de) – Lektorat: Dr. Carsten Druhmann (ZHAW) – Veröffentlichungsdatum: 24.09.2016

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