Episode 5: BIM Datenaustausch-Methoden

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Episode 5: BIM Datenaustausch-Methoden

Quelle: Bilal Succar – Link zum Original  – Ursprüngliches Veröffentlichungsdatum 07. Februar 2006

BIModeller können wenige oder viele Informationen zwischen den verschiedenen Disziplinen bereitstellen. Der optimale BIModeller wird die Fähigkeit haben, alle notwendigen Daten anzuzeigen, zu berechnen und zwischen den Disziplinen ohne Verlust oder Workflow-Konflikte auszutauschen. Diese Fähigkeit bzw. dieser Mangel ist eine Funktion aus der verwendeten Technologie des angewandten Prozesses und den beteiligten Parteien.


Diese Episode ist ebenfalls in folgenden Sprachen verfügbar:

Nachfolgend geht es mit der deutschen Version weiter:


Unter der Annahme, dass jede Disziplin (Architekt, Ingenieur oder Bauherr) verschiedene BIModeller (Softwareprodukte) verwenden, sind verschiedene Methoden des Datenaustauschs zwischen diesen Modellern möglich.

  • Datenaustausch: Jeder BIModeller behält seine Integrität, exportiert jedoch teilweise „gemeinsam genutzte“ Daten in einem Format, welches andere BIModeller importieren und verarbeiten können (z.B. XML, CSV oder DGN). Diese Methode ist die ursprüngliche Methode des Datenaustauschs und leidet gleichzeitig unter den höchsten (unabsichtlichen) Datenverlustraten. Der Datenverlust stellt hier die Menge an Daten dar, die im Vergleich zu den in den BIModellen verfügbaren Daten nicht ausgetauscht werden können. Es ist jedoch nicht zwingend notwendig, alle Daten zu jederzeit zwischen den BIModellern auszutauschen. Teilweiser Datenaustausch (im Vergleich zu unabsichtlichen Datenverlust) kann beabsichtigt und eine effiziente Methode des Datenaustausch sein [1].
  • Daten Interoperabilität: Interoperabilität kann sich in vielen Formen ausdrücken, die hier diskutierte Form stellt lediglich ein Beispiel dar. Ein denkbares Szenario, unter Annahme Datei-basierter Daten Interoperabilität für diese Methode des Datenaustauschs, ist folgendes: BIModeller 1 produziert ein IModell (interoperables Modell) welches in BIModeller 2 importiert wird. Dort wird an diesem Modell gearbeitet und anschließend als IModell v2 (Version 2) exportiert, welches wiederum in BIModeller 3 importiert, ebenfalls bearbeitet und anschließend als IModel v3 exportiert wird, welches wieder in … importiert wird …[2]. Die Menge an Datenverlust/-gewinn zwischen diesen Modellern, Modellen und Modellversionen hängt von den Import-/Exportfähigkeiten des Modellers ab, sowie von dem verwendeten Interoperabilitätsschema (z.B. IFC oder CIS/2). Ein Hauptmangel dieser Datei-basierten Interoperabilität ist der lineare Workflow: die Unfähigkeit simultane interdisziplinäre Änderungen zu teilen.
  • Datenverbund: Ein gutes Beispiel für einen Datenverbund sind Datei- Verlinkungen: Daten in einem BIModell sind mit Daten eines anderen BIModels verlinkt. Diese Dateien sind weder importiert noch exportiert. BIModellers können diese in den verlinkten Dateien integrierten Daten lesen und verarbeiten. Die Menge an Datenverlust ist abhängig von der Menge an lesbaren oder verarbeitbaren Daten. Referenzmodelle (RModelle) sind ein weiteres Beispiel für einen BIM Datenverbund. RModelle sind einzelne oder Verbundmodelle, die Links zu externen Datenquellen enthalten, ähnlich wie ein Hyperlink auf einer Internetseite. Ein Beispiel dieser Form wäre ein virtuelles Gebäude mit einem referentiellen Fensterobjekt: detaillierte Informationen (Werte) über die Basisparameter hinaus werden nicht in diesem BIModell gespeichert, können aber immer dann über eine externe Quelle aufgerufen werden, wenn diese benötigt werden [3] (z.B. Echtzeit Fensterkosten, Verfügbarkeit, Installationshandbuch, Wartungsplan).
  • Datenintegration: Der Term Integration kann viele Bedeutungen haben, einschließlich der limitierten Fähigkeit des Datenaustauschs zwischen Softwarelösungen. Eine integrierte Datenbank im BIM-Kontext, wird durch die Fähigkeit des Informationsaustauschs zwischen unterschiedlichen Industriebereichen unter Verwendung eines gemeinsamen Modells gekennzeichnet [4]. Die austauschbaren Daten innerhalb des BIModells können architektonischer, analytischer (Ingenieurwesen) oder steuernder Art sein, aber auch Informationen zu Entwurf, Kosten oder Codes sein (siehe Episode 4). Das wichtigste an einem integrierten Modells ist, das dieses interdisziplinäre Informationen bereitstellt und diese untereinander oder innerhalb eines rechnergestützten Frameworks erlaubt zu interagieren. Aktuell können die meisten (wenn nicht sogar alle) verfügbaren BIModeller die notwendigen Daten integrieren und verarbeiten, um ein integriertes Modell zu erschaffen (ein Modell mit Datensatz ist eine Interpretation, welches für diese Situation die Wahrheit darstellt [5]).
  • Datenaustausch Hybrid: Eine Kombination dieser drei diskutierten Formen des Datenaustausches. Die meisten BIModeller, ob proprietär oder nicht, koordinieren die multidisziplinären Informationen, die durch den AEC Sektor generiert wurden, durch hybride Informationsaustausch-Methoden.
BIM Datenaustausch Methoden
Abbildung 5.1 – BIM Datenaustausch Methoden

 

Fortsetzung folgt, die nächste Episode setzt sich mit dem systematischen Verständnis von BIM auseinander.

Übersetzt von BIMSource.de – Lektorat: Dr. Carsten Druhmann (ZHAW) – Veröffentlichungsdatum: 17.04.2016

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