Episode 6: Das systematische BIM Verständnis

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Episode 6: Das systematische BIM Verständnis

Quelle: Bilal Succar – Link zum Original  – Ursprüngliches Veröffentlichungsdatum 20. Januar 2008

Es kann sehr schwierig sein, dass Thema Building Information Modeling zu definieren. Versuche einfach mal dieses Thema mit einem Kollegen zu diskutieren – sehr wahrscheinlich werdet ihr endlos übergreifende Themen besprechen. Beispielsweise diskutiert ihr über die Auswirkungen, die BIM auf die Industrie hat und am Ende vergleicht ihr verschiedene Softwarelösungen. Oder ihr startet mit dem Thema, wie die Zusammenarbeit mit digitalen Modellen aussehen kann und die Diskussion verlagert sich anschließend hin zu Argumentationen, wie zum Beispiel Risikominimierung vs. Risikoteilung, Haftungsfragen und Honorarvergütungen. Damit nicht genug: Wenn ihr versucht zu erklären, wie ein kleines Unternehmen den Schritt von 2D zu 3D tätigen kann oder BIM implementieren könnte, dann verlagert sich die Unterhaltung unkontrolliert zu Modell-Servern und komplexen, integrierten Verfahren.


Diese Episode ist ebenfalls in folgenden Sprachen verfügbar:

Nachfolgend geht es mit der deutschen Version weiter:


Diese „Verwirrung“ ist nicht nur sichtbar bei Fachleuten der unterschiedlichen Anwendungen, sondern ist allgegenwärtig in Präsentationen, Leitfäden, Schriftstücken oder speziellen Foren.  „Google“ den Begriff „BIM“ und ihr werdet unzählige gute und weniger gute Einträge über das Thema lesen können. Um dieses Problem hervorzuheben, versucht das nachfolgende Argumentarium zu lesen, welches aus sechs unterschiedlichen, äußerst informierten Quellen stammt:

BIM ist ein Impulsgeber für Veränderung (Bernstein, 2005), bereit die Fragmentierung der Industrie zu reduzieren (CWIC, 2004), die Effizienz/Wirksamkeit zu verbessern (Hampson & Brandon, 2004) und die hohen Kosten unzureichender Interoperabilität zu verringern (NIST, 2004). BIM ist eine Methode, zum managen/verwalten der wesentlichen Planungs- und Projektdaten eines Bauwerks in einem digitalen Format über den gesamten Lebenszyklus (Penttilä, 2006). Building Information Modeling ist ein neues Konzept, die benötigten Informationen für Planen, Bauen und Betreiben von zu erbauenden Bauwerken zu beschreiben und darzustellen (CRC-CI, 2006).

Alleine durch das Lesen der fett formatierten Wörter der wenigen, angegeben Quellen (aus hunderten von Definitionen und Aussagen die es mittlerweile gibt), hört sich BIM so an, als wäre es DIE „drei-Buchstaben-Abkürzung“ – ein Akronym, welches nichts im Einzelnen definiert. Man fragt sich, ob BIM etwas ist, was man „von der Stange“ kaufen kann? Ist es ein Change-Prozess oder ein Bauverfahren? Wenn es alles der obigen Dinge ist, ist dann nicht der Umfang der Definition umgekehrt proportional zu seinem Nutzen?

Wiederkehrende Themen von BIM
Abb. 6.1 Wiederkehrende Themen von BIM

 

Konfrontiert mit diesem ganzen „BIM-Gerede“, fällt es den verschiedenen Akteuren im Bauwesen (AEC) verständlicherweise schwer zielgenau herauszufiltern, was diese wirklich benötigen, um von den zugesagten Mehrwerten durch BIM zu profitieren. Das Gerede ist die Ursache dafür, dass der Veränderungsprozess sich schwieriger, länger und komplexer anhört als er eigentlich ist. Dies sollte keineswegs der Fall sein.

Eine „systematische Analyse“ der BIM-Domäne kann helfen die BIM-Thematik zu verdeutlichen. Diese sollte hoffentlich zu einer klaren, methodischen und vollen Beschreibung führen was BIM ist, was BIM nicht ist, ebenso wie BIM in einer schrittweisen und nachhaltigen Art und Weise zu implementieren ist. Für die systematische Analyse und das anschließende Verständnis eines sehr ungenau definierten Konzepts wie BIM, müssen wir dieses zu allererst in verschiedene Komponenten unterteilen und anschließend die Beziehungen zwischen diesen analysieren. Die kommenden BIM-Episoden werden genau dies ermöglichen.

Auf Basis meiner fortlaufenden Forschung (akademisch und beruflich) werde ich versuchen, die Diskussion durch zerlegen des BIM-Begriffs in drei sich ergänzende Dimensionen – BIM Bereiche (Beteiligte und Projektleistungen), BIM Stufen (Entwicklungsstufen) und BIM Optiken (multidisziplinäre Analysen) – zu vereinfachen. Anschließend werde ich diese drei Dimensionen nutzen, um einzelne BIM Schritte zu entwickeln – diese schwer definierbaren Schritte die notwendig sind, um von einem 2D-Workflow bis hin zur integrierten Anwendung zu gelangen.

BIM Framework - Die drei Dimensionen
Abb. 6.2 BIM Framework – Die drei Dimensionen

Ein Video, welches das dreiachsige Modell erklärt, ist jetzt auf dem BIM-Framework YouTube Kanal online (zurzeit noch auf Englisch).

 

Fortsetzung folgt, die nächste Episode setzt sich mit dem Verständnis der BIM-Bereiche auseinander.

Übersetzt von BIMSource.de – Lektorat: Dr. Carsten Druhmann (ZHAW) – Veröffentlichungsdatum: 12.05.2016

Referenzen:

  • Bernstein, P. (2005) Integrated Practice: It’s Not Just About the Technology, http://www.aia.org/aiarchitect/thisweek05/tw0930/tw0930bp_notjusttech.cfm, last accessed on December 5, 2005
  • CRC-CI (2006) Open Specifications for BIM: Sydney Opera House Case Study. IN Mitchell, J. (Ed.) Delivery and Management of Built Assets. Brisbane, Cooperative Research Centre for Construction Innovation (click here for PDF)
  • CWIC (2004) The Building Technology and Construction Industry Technology Roadmap. IN Dawson, A. (Ed.) Melbourne, Collaborative Working In Consortium.
  • Hampson, K. & Brandon, P. (2004) Construction 2020: A Vision of Australia’s Property and Construction Industry. Australia, CRC Construction Innovation.
  • NIST (2004) Cost Analysis of Inadequate Interoperability in the U.S. Capital Facilities Industry. IN Gallaher, M. P. O. C., A. C.; Dettbarn, J. L., Jr.; Gilday, L. T. (Ed.), National Institute of Standards and Technology.
  • Penttilä, H. (2006) Describing The Changes In Architectural Information Technology To Understand Design Complexity And Free-Form Architectural Expression. ITcon, 11, 395-408.

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